Douglas Kirkland: Mein Abend mit Marilyn und der Tag an dem mich Victor Hasselblad auf der Straße aufhielt

Douglas Kirkland wurde als „Hollywoods Lieblingsfotograf“ bezeichnet. Dies ist der Mann, der den Auslöser für einige der sinnlichsten und unvergesslichsten Bilder von Marilyn Monroe gedrückt hat, die jemals aufgenommen wurden – eine Reihe von Aufnahmen, die über fünfzig Jahre später immer noch von einer rohen sexuellen Energie widerhallen.

 

Er erinnert sich an das Shooting, als wäre es gestern gewesen, jeder Moment führte zu dem Punkt, an dem nur er und eine nackte Marilyn allein in einem Raum waren, seine Hasselblad bereit eine Reihe von Bildern zu machen, die nie vergessen würden. Es ist der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind aber schon davor hatte Douglas eine zufällige Begegnung mit Victor Hasselblad höchstpersönlich.

Eine zufällige Begegnung mit Victor


„Das war sehr früh in meiner Karriere“, erinnert er sich. „Ich bin in Kanada geboren und aufgewachsen, wusste aber, dass ich nach New York gehen musste, wenn ich meine fotografische Karriere wirklich in Gang bringen wollte. Ich war dort angekommen und hatte einen Job als Assistent des großen Irving Penn ergattert. Es war ein bemerkenswerter Ort, um den Beruf des Fotografen zu erlernen.“

 

Ein Jahr später landete er einige Aufträge beim Magazin Popular Photography. Eine seiner ersten Aufgaben bestand darin, eine Hasselblad 500C und einen kompletten Satz Objektive zu testen.

 

„Ich dachte mir, ich würde nachts in New York Schaufenster von Kaufhäusern fotografieren“, erzählt er. „Ich liebte die Kamera und als junger Mann in meinen Zwanzigern genoss ich die Gelegenheit, mit diesem wunderbaren Kit zu arbeiten, und alles lief wirklich gut.

Gegen Ende des Abends kam dann ein Herr auf mich zu und stellte mir einige Fragen.“

 

„Ich erinnere mich, dass er sich sehr für die Kamera interessierte und neugierig war, was ich darüber dachte. Ich war wirklich begeistert und ging sehr detailliert darauf ein, wie sehr ich die Erfahrung genoss. Er lächelte nur ein wenig und sagte: ‚Ich bin wirklich froh, dass dir die Kamera gefällt,  weil ich diese Kamera herstelle. Mein Name ist Victor Hasselblad!‘

Dann ging er einfach weg und verschwand in der Nacht.“

 

Douglas weiß mit Sicherheit, dass er in jener schicksalhaften Nacht wirklich auf den Gründer von Hasselblad gestoßen ist, denn ungefähr ein Jahr später traf ein Freund von ihm zufällig Victor und fragte ihn, ob er sich an das Treffen erinnere. „Und das tat er“, sagt Douglas. „Jedes einzelne Detail.“

 

Douglas war so beeindruckt von der Leistung der Hasselblad, die er an diesem schicksalhaften Abend in New York benutzte, dass er es schließlich schaffte, das Kit zu kaufen, und es war der Beginn einer Beziehung, die bis heute andauert. Er zählt nüchtern die Namen derjenigen auf, die er mit der Hasselblad fotografiert hat, darunter Brigitte Bardot, Catherine Deneuve, Marlene Dietrich, Man Ray, Charlie Chaplin, Mick Jagger, Sting und Andy Warhol.

 

Es war ein weiterer Hollywood-Star, Elizabeth Taylor, die ihm half, sich in der Promi-Szene wirklich einen Namen zu machen. Als einer seiner ersten Aufträge für das Look Magazine im Jahr 1961 ein Shooting mit Elizabeth landete, machten ihn die Bilder bekannt und führten direkt dazu, dass er später in diesem Jahr den Job bekam, Marilyn Monroe für die Ausgabe zum 25-jährigen Jubiläum des Magazins zu fotografieren.

 

KIRKLAND MIT JUDY GARLAND, 1961
© DOUGLAS KIRKLAND / ICONIC IMAGES

AUDREY HEPBURN, 1965
© DOUGLAS KIRKLAND / ICONIC IMAGES

BRIGITTE BARDOT, 1965
© DOUGLAS KIRKLAND / IICONIC IMAGES

Marilyn mit Hasselblad fotografiert


Es stellte sich heraus, dass es eine Aufgabe war, die noch heute nachhallt, und die Art und Weise, wie sie zustande kam war rein Marilyn.

 

„Das Shooting fand in einem Fotostudio in Hollywood statt“, erzählt  er, „und ich wusste, welche Bilder ich von ihr machen wollte aber in meiner schüchternen kanadischen Art wusste ich nicht genau, wie ich sie bekommen sollte.

 

Marilyn übernahm das Kommando: Sie sagte, wir bräuchten ein Bett und ein paar weiße Seidenlaken, ein paar Platten von Frank Sinatra und eine Flasche Champagner von Dom Pérignon.

 

Sie hatte einen Bademantel an, schlüpfte schließlich daraus heraus und unter die Laken. So wollte sie fotografiert werden.“

MARILYN MONROE, 1961
© DOUGLAS KIRKLAND / ICONIC IMAGES

Douglas stieg auf einen Balkon im Zimmer, damit er direkt nach unten schauen konnte. Dann kam eine Pause und Marilyn bat alle anderen, den Raum zu verlassen. „Sie sagte: ‚Ich möchte mit diesem Jungen allein sein. Ich finde, dass es so normalerweise besser funktioniert, und das war es“, sagt er. „Ich war alleine mit ihr und die Bilder wurden noch sexuell aufgeladener.“ Das Shooting wurde besonders ergreifend, da es eines von Marilyns letzten war – sie starb im folgenden August, und die Bilder sind zu einem bleibenden Vermächtnis eines außergewöhnlichen Hollywoodstars geworden.

Dieser Artikel wurde aus dem Englischen übersetzt.

Die Originalfassung des am 19.02.2022 auf www.hasselblad.com erschienen Artikels können Sie hier nachlesen: 

Douglas Kirkland | My Evening with Marilyn and the Day Victor Hasselblad Stopped Me in the Street

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